In Bezug auf westliche Abstraktion ist Hirtls
Arbeit insofern wegbeschreitend, als hier der traditionellen Unhinterfragbarkeit
des Sublimen (mit all seinen Machtansprüchen) nachvollziehbare
Ebenen materieller und konzeptueller Natur entgegengesetzt werden.
Diese nicht-gestische, durch Linien aufgebaute Abstraktion erklärt
sich gewissermassen selbst: durch die Materialität der Malerei,
den Einsatz von Pigmenten und Zeichen, die Mehrfachschichtung von
Bildebenen, aber vor allem auch durch die minimalistische Methodik
der Repetition, die in der Aneinanderreihung von Bildlösungen,
in der stetigen Neudefinition von bereits erarbeitetem Material,
ein komplexes System von Bild- und Zeichenfindung darstellt, das
sich in der Wiederholung nicht selbst kopiert, das in Bewegung steht
und Neuland abtastet.
Das "Dazwischen" von Kulturen, Ausdrucksformen
und Begriffen wird nicht zuletzt durch die vibrierende Optik von
Hirtls Malerei transportiert, die, gleich repetitiver musikalischer
Rhythmen und Refrains, durch Überlagerungen neue Töne und Formen hervorbringt.
Diese Schwingungen, in den einzelnen und in der Gesamtheit der Bilder,
sprechen die BetrachterInnen auf sinnlicher Ebene an und machen
die Vielschichtigkeit jener interkulturellen Zwischenräume
spürbar.
Foto: Roslyn Kean
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